So bevor es am Mittwoch morgen nach Reykjavik und von dort nach Laugar (ein Anderes;) ) geht, kommt hier ein Update von den letzten paar Tagen.
Vorletzte Woche wurden wir von unserem "Gastvater" gefragt, ob wir nicht mitwollten Schafe suchen und retten.
Dadurch, dass niemand mit dem Schneesturm gerechnet hat, siehe letzter Post, wurden die Schafe, die im Sommer im Hochland sind, nicht abgetrieben. Damit wollten die Bauern warten, bis das Wetter schlechter wird, da es für die Schafe besser ist so lange als möglich im Hochland zu bleiben, da sie dort frisches Fressen und mehr Auslauf haben, als im Winter im Stall. Hätten die Leute hier gewusst, dass der Sturm so stark wird, hätten sie die Schafe bereits abgetrieben.
Da die Schafe bei schlechtem Wetter/Sturm suchen, stelen sie sich an solche Überhänge,
als nun der Schneesturm kam, wurden sie natürlich eingeschneit, da die Schafe da unten geblieben sind.
Insgesamt sollen im Hochland an die 12.000 Schafe eingeschneit worden sein und da für viele Bauern ihre Schafe ihre einzige Einkommensquelle ist, die Bauern hier aber auch, trotz 1000 Schafe, jedes einzelne genau kennen wurde eine große Suchaktion gestartet. Rettungskräfte der Bergwacht aus ganz Island kamen hier in den Norden um nach den Schafen zu suchen, wie ein Aufklärungsflugzeug mit Wärmebildkamera.
Nachdem Schneesturm hat es einige Tage geregnet, wodurch der Schnee nass und schwer wurde.
Viele Rettungskräfte waren nach dem Wettereinbruch mehrere Tage im Hochland und haben ohne Pause nach Schafen gesucht. Doch nachdem mehr und mehr erschöpft waren, wurde auch in unserer Gemeinde gefragt wer helfen kann und will und so sind wir mit unserem "Gastvater" und einem weiteren Lehrer für einen Mittag ins Hochland gefahren und am nächsten Tag bin ich wieder mit 4 anderen Männern ins Hochland gefahren.
Nachdem wir zu einem Hof gefahren sind von dem die Suche ausging sind wir mit einem Jeep mitten durch die Pampa gefahren und an für mich unverständlichen Stellen angehalten und haben Schafe gesucht.
Nachdem wir ausgestiegen sind, sah das ganze Gelände und die Situation gar nicht so schlimm aus, da an manchen Stellen gar kein Schnee lag und alles recht eben war, wirkte alles ganz harmlos. Aber was man auf den ersten Blick nicht sehen kann, ist das das Gelände eigentlich sehr uneben und immer wieder von Gräben, etc durchzogen ist. Durch die Schneewehen wirkt es dann wie eine Ebene, an der an ein paar Stellen ein bisschen Schnee liegt, obwohl man in echt auf einer paar Meter hohen Schneewehe steht.
Und dann ging es mit Motorschlitten, Lawinensuchstäben, Hunden und Schaufel los die Schafe zu finden.
Und am ersten Tag haben wir auch gut 20 Schafe gefunden, von denen lediglich 3 tot waren.
Am 2ten Tag haben wir jedoch leider keine weiteren Schafe gefunden.
Hier ein Link zum SF, die einen Beitrag dazu gebracht haben:
http://www.videoportal.sf.tv/video?id=bf8969bc-9e44-48b4-9e9a-3f5472050df6
Von allen Schafen im Hochland wurden grob die Hälfte gerettet, bzw haben überlebt.
Da das suchen in den meterhohen Schneewehen, in denen man bei jedem Schritt teilweise bis zur Hüfte eingesackt ist anstrengend war und auch als Dankeschön wurden wir von der Familie, die auf dem Hof lebt und dessen Schafe wir gesucht haben, zum typischen isländischen Bauernhofessen/kuchen eingeladen; mit selbstgebackenen Brot, eigener Milch, natürlich Kaffee, und verschiedene, so ähnlich wie Krapfen, also in Fett gebackene Teigteilchen, wobei jedes Teil, was so groß war wie hier ein Quarckbällchen mindestens so viel Fett hatte, wie 5 panierte Schnitzel. Aber trotzdem war es echt super lecker.
Denn das einzige Brot, dass es hier gibt ist Toastbrot und das ist man nicht unbedingt getoastet hier. Und dann gibt es hier süßes Schwarzbrot, wie das aus Schweden und das gibt es als Beilage zu Kartoffeln und Fisch.
Und da vermissen wir doch mal ein gutes Körnebrot und wenigstens ein gebackenes Brot mit Kruste wie auf dem Bauernhof. Deshalb haben wir unser eigenes Brot gebacken, Halb Weizen-, halb Dinkelmehl und sie an; es ist doch tatsächlich etwas geworden und man konnte es essen.
Am Mittwoch morgen (um 7 Uhr - uff -) geht es für uns mit einem kurzen Inlandsflug nach Reykjavik, bzw. Laugar (2 1/2 Std Fahrt von Reykjavik) zum On-Arrival Meeting. Das Ganze geht bis Sonntag und dann wollen wir noch ein paar Tage in Reykjavik verbringe. Die Stadt anschauen und mal weggehen das gehthier bei 120 Leuten nicht so wirklich:)
Ich denk mal danach habe ich wieder einiges Neues aus dem anderen Laugar und Reykjavik und dann kommt hier wieder ein neuer Eintrag. Bis dahin allen die das hier lesen - Alles Gute